Kleiderschrank aufräumen und Platz schaffen - aber wie?

„Ich hab‘ einfach nichts anzuziehen!“ – Diesen Spruch haben die meisten Frauen und Männer sicher schon mindestens einmal gehört oder sich vielleicht sogar selbst dazu hinreißen lassen. Bei einem Blick in den eigenen Kleiderschrank wird dann jedoch meist deutlich, dass nicht etwa Ebbe herrscht, sondern eine wahre Kleidungs-Flut. Wer sich wieder zurechtfinden und seine echten Lieblings-Stücke häufiger tragen will, kommt um gründliches Ausmisten nicht herum.

Wann sollte man den Kleiderschrank ausmisten?

Am besten macht man das regelmäßig zweimal im Jahr – immer zum Saisonwechsel. Also im Frühjahr und Herbst. Die Kleidung der abgelaufenen Saison sollte gut verpackt in Plastikkisten oder Kleidersäcken im Keller, auf dem Dachboden, unter dem Bett oder im unteren Bereich des Kleiderschranks gelagert werden.

Schritt 1: Kleiderschrank ausräumen

Den Start in das Ausmisten des eigenen Kleiderschranks sollte das sorgfältige und vollständige Ausräumen aller Fächer und Schubladen sein. Hierbei ist es wichtig, dass die Kleidung nicht einfach auf den Boden geworfen, sondern besser in Stapelform behutsam bereitgelegt werden sollte. Wüste Klamottenhaufen erschweren das anschließende Sortieren unnötig und könnten der Kleidung sogar schaden. Sobald der Schrank leergeräumt ist, kann er einmal gründlich ausgewischt werden. Das verhindert auch einen möglichen Befall mit Schädlingen wie Kleidermotten oder Wollkrautblütenkäfern, deren Larven und Eier nicht selten innerhalb des Schranks zu finden sind.

Tipp:
Ist der Kleiderschrank einmal leer, sollte man ihn nach Möglichkeit von der Wand wegziehen und auch dahinter mal sauber machen. Kurz saugen und / oder wischen reicht aus. Wischen Sie den Kleiderschrank auch innen feucht aus. Hier sammelt sich gerne Staub. Des Weiteren sollten Sie bei der Gelegenheit den Kleiderschrank überprüfen. Gibt es irgendwo lockere Schrauben, Risse in der Rückwand, kaputte Türgriffe etc.? Ist der Schrank schon sehr „ramponiert“, lohnt es sich nach einem neuen zu suchen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sie viele Staumöglichkeiten haben. So können Sie besser Ordnung halten.

Schritt 2: Kleidung in Stapeln sortieren

Das Ziel der Aktion sollte selbstverständlich ein strukturierter, sauberer und deutlich übersichtlicherer Kleiderschrank sein. Damit das klappt, müssen vor dem Einräumen Kategorien gebildet und Stapel angelegt werden. Diese vier Stapel sind dabei hilfreich:

  • Behalten und regelmäßig tragen
    Auf diesen Stapel gelangt all die Kleidung, die im Alltag einen Nutzen erfüllt. Pullover, Shirts, Hosen und Co. ziehen am besten direkt in den Schrank zurück. Wichtig ist, dass ein Kleidungsstück nicht nur in gutem Zustand sein, sondern auch dem eigenen Stil entsprechen sollte.
  • Behalten und nicht regelmäßig tragen
    Es gibt Kleidungsstücke, die weder zu Fehlkäufen noch zu kaputten Einzelteilen gehören und daher nicht aussortiert werden können. Zeitgleich aber passt auch die Kategorie „Alltagskleidung“ nicht, denn regelmäßiges Tragen ist nicht möglich. Auf diesen Stapel gehören beispielsweise Kleider und Anzüge für besondere Anlässe oder auch das eigene Brautkleid.
    Diese Dinge könnten – sofern der eigene Kleiderschrank nicht groß genug ist – an einem anderen Platz innerhalb des Hauses aufbewahrt werden. Ein Schrank im Keller beispielsweise bietet sich an, um diese Erinnerungsstücke und selten getragenen Dinge sicher aufzubewahren. Um den Stoff vor Schäden zu schützen, lohnt sich das Verpacken in hochwertige Kleidersäcke.
  • Weitergeben
    Beim Ausmisten des eigenen Kleiderschranks fallen den meisten Männern und Frauen einige Stücke in die Hände, die auf keinen Fall bleiben sollen, an sich jedoch noch tragbar sind. Zu klein gewordene Jeans, absolute Fehlkäufe und kratzige Pullover gehören auf diesen Stapel. Sie können dann an anderer Stelle noch einen Zweck erfüllen.
  • Entsorgen
    Dieser letzte Stapel ist für all jene Kleidungsstücke bestimmt, die weder weiterhin getragen werden sollen, noch von anderen Menschen getragen werden können. Löchrige Oberteile, zerrissene Jeans und Kleider mit Flecken, die einfach nicht mehr auswaschbar sind, sollten passend entsorgt werden. Für sie bieten sich Altkleidercontainer an, bei denen die dahinterstehenden Unternehmen aus alter Kleidung beispielsweise Lappen herstellen.

Extra-Tipp:
Es kann sein, dass Kleidung nicht sofort zu einem bestimmten Stapel passt. Bei manchen Stücken wollen die Besitzer lieber etwas später entscheiden, wie es weitergeht. Solche Teile werden am besten in einer Extra-Schublade innerhalb des Kleiderschranks oder in einer kleinen Kiste aufbewahrt. Nach etwa einem Monat kann ein weiterer Blick in die Kiste zur letztendlichen Entscheidung führen.

Schritt 3: Wohin mit aussortierter Kleidung?

Kleidungsstücke, die an sich noch brauchbar, jedoch nicht mehr gewollt sind, sollten auf keinen Fall in die kommerzielle Verwertung gegeben werden. Zu schade wäre es, wenn diese Stücke zu Kleinteilen verarbeitet würden, denn die Wiederverwendung ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll. So kann aussortierte Kleidung an verschiedenen Stellen einen neuen Besitzer finden und auf diese Weise den ständigen Fast Fashion Konsum etwas bremsen

  • Tauschbörsen
    Kleidertausch liegt im Trend. Inzwischen gibt es einige Möglichkeiten, sich mit anderen Menschen zu treffen und die eigene alte Kleidung gegen ungewollte Stücke anderer Teilnehmer zu tauschen. Das hat den Vorteil, dass niemand für seine neue Kleidung zahlen muss, die Stücke aber dennoch einen neuen Besitzer finden.
  • Second Hand Plattformen
    Natürlich ist auch der Second Hand Verkauf eine sinnvolle Option. Hierfür müssen sich Männer und Frauen nicht einmal bei einem Flohmarkt vor Ort anmelden, sondern können einfache Plattformen im Internet nutzen. Diese funktionieren nach dem Kleinanzeigen-Prinzip, wobei die Bekleidung per Privatverkauf ganz leicht veräußert werden kann.
  • Second Hand Geschäfte
    Wer gerne in Second Hand Läden stöbert, kann seine eigenen aussortierten Kleidungsstücke beim nächsten Mal einfach mitbringen. Die meisten Geschäfte arbeiten nach dem Kommissionsprinzip und verkaufen die gebrauchte Kleidung anderer, um sich dann den Verkaufserlös mit dem einstigen Besitzer zu teilen. Wie hoch der prozentuale Anteil ist, den der Ladenbesitzer erhält, sollte im Vorhinein geklärt werden.
  • Gemeinnützige Organisationen
    Nicht alle Menschen haben ausreichend Geld, um sich neue Kleidung zu kaufen. Die aussortierten Waren anderer helfen ihnen dabei, sich dennoch schön und witterungsgerecht zu kleiden. Wer möchte, dass die aussortierten Waren armen Menschen zukommen, sollte sie bei den richtigen Stellen abgeben. Kleiderkammern in Gemeinden sind meist eine gute Adresse. Tabu sollten kommerzielle Sammlungen sein, da diese Bedürftigen meist nicht zugutekommen.
Kleiderschrank aufräumen und neu sortieren
Zum Schluß den Kleiderschrank aufräumen - Foto: © schulzfoto - stock.adobe. com

Schritt 4: Kleiderschrank ordentlich einräumen

Zu Guter letzt sollten Sie dann den Kleiderschrank wieder ordentlich einräumen. Hängen Sie Blusen, Hemden, Jacken ordentlich auf Bügel. Legen Sie Shirts und Pullover ordentlich zusammen. Am besten legen Sie Ihre Unterwäsche ordentlich sortiert in Schubfächer. Evtl. helfen Schubladenteiler dabei. Bei der Oberbekleidung sollten Sie nach Jahreszeiten unterscheiden. Legen und hängen Sie nur die Kleidungsstücke entsprechend der Jahreszeit in den Schrank. Die anderen Sachen können Sie ordentlich zusammengelegt in eine Kiste legen und diese unten im Schrank, unter dem Bett oder auch im Keller aufbewahren. So haben Sie auch zweimal im Jahr die Möglichkeit den Kleiderschrank durchzusortieren.

Tipp:
Kaputte Kleidung sollten Sie am besten immer sofort entsorgen. Merken Sie, dass Löcher in der Kleidung sind oder Flecken auch nach dem 5. Waschgang nicht rausgehen, sollten Sie die Kleidung entsorgen und nicht wieder in den Schrank legen. So haben Sie beim nächsten Kleiderschrank ausmisten etwas weniger zu tun.